Die Museumsinsel und "das Projekt Zukunft"

05. September 2012

Die Museumsinsel ist der Inbegriff für bewusstes Erinnern in Berlin. Die unterschiedlichen Sammlungen der Einrichtung, die seit 1999 zum UNESCO-Weltkulturerbe gehört, beherbergen Zeugnisse, die an 600.000 Jahre Menschheitsgeschichte erinnern. Künftig soll die Museumsinsel im neuen Glanz erstrahlen. Möglich macht es ein Masterplan, dessen Umsetzung bis 2015 beendet sein soll.

Die Berliner Museumsinsel: Gedenken mit Tradition

Die Museumsinsel liegt im Zentrum der Hauptstadt. Das ein Quadratkilometer große Eiland bildet die nördliche Spitze der Spreeinseln. Sie liegt zwischen der Humboldt-Universität und dem Dom. Ursprünglich wurde das Gebiet gewerblich genutzt, doch schon Ende des 18. Jahrhunderts entstanden erste Überlegungen, bewusst Museen anzusiedeln, was im Laufe des 19. Jahrhunderts tatsächlich geschah. Das Eiland wurde auf diese Weise einer der wichtigsten Museen-Komplexe der Welt. Durch die Weltkriege und die anschließende Teilung der Hauptstadt wurde jedoch der Bestand der Museumsinsel auseinandergerissen.

Die Museumsinsel heute

Erst nach der Wiedervereinigung gelang es, den Komplex in alter Betracht wiederherzustellen. Heute besteht die Insel aus dem alten sowie dem neuen Museum, der alten Galerie, dem Bode-Museum, dem Pergamon-Museum und der James Simon-Galerie. Diese sechs Häuser verfügen über einige der umfangreichsten und wertvollsten Sammlungen der Welt, nämlich von Zeugnissen aus der Antike, aus der Vor- und Frühgeschichte, aus Ägypten, aus Vorderasien, aus dem islamischen Raum sowie unterschiedliche Sammlungen von Münzen, deutschen Kunstwerken sowie von Skulpturen. Eine besondere Berühmtheit hat dabei vor allem die ägyptische Sammlung erlangt. Immer wieder ist die Museumsinsel zudem Schauplatz von Sonderausstellungen sowie unterschiedlicher Festivals.

Der Masterplan oder "das Projekt Zukunft"

Im Rahmen der Bewerbung als Weltkulturerbe sicherten die Verantwortlichen der Museumsinsel nicht nur zu, die Zeugnisse aller staatlichen Museen Berlins hier zu sammeln, sondern auch, den gesamten Komplex im Rahmen eines Masterplans zu überarbeiten und auf diese Weise publikumsfreundlicher zu gestalten. Den Auftrag für die neue Museumsinsel oder "das Projekt Zukunft", wie es in der offiziellen Sprache heißt, erhielt das Architekturbüro David Chipperfield Architects. Dieses musste alle Häuser sanieren und einen neuen Rundgang entwickeln, der an den traditionellen Entwurf von 1841 von August Stüler angelehnt ist. Seit einigen Jahren wird der Masterplan umgesetzt. Die entsprechenden Arbeiten sollen bis 2015 beendet sein. Die Architekten siedelten Bibliotheken und Archive auf die Museumshöfe um, die nicht Teil des eigentlichen Komplexes sind, um auf diese Weise mehr Platz zu erreichen. Künftig erwartet die Besucher deshalb ein Zweiklang: Zum einen werden die Häuser als autonome Einheiten gestärkt, zum anderen wird aber auch die Promenade deutlich ausgebaut. Zudem wurde ein Hauptrundgang konzipiert, der die Besucherströme sicher durch den gesamten Komplex leiten soll. Die moderne Museumsinsel lässt sich deshalb durch die Begriffe Unabhängigkeit in Einheit beschreiben. Das Herz von Promenade und Hauptrundgang ist die James Simon-Galerie, von der die Besucher sich in alle Richtungen orientieren können, um sich zuerst die Zeugnisse anzusehen, die ihnen am meisten gefallen.

Die archäologische Promenade

Die neue Promenade soll dabei die gelebte Anlehnung an den ursprünglichen Stüler-Entwurf sein, denn inzwischen sind auch die Gebäude an sich eine Attraktion. Die Promenade führt deshalb an den Bauwerken vorbei, informiert über ihre Geschichte und bietet damit eine "Themenachse" des gesamten Komplexes. Sie kann zum größten Teil bereits abgeschritten werden.

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