Die Stadtteile Berlins im Überblick

03. August 2012

Kreuzberg, Tempelhof, Tiergarten kennt fast jeder, Hakenfelde, Mahlsdorf oder Buch wohl eher nicht. Und doch handelt es sich bei allen um Berliner Stadtteile, von denen es insgesamt 96 gibt. Zusammengefasst sind sie seit 2001 in zwölf Bezirke, davor waren es 23. Die Bezirke im Einzelnen heißen heute (in Klammern die Zahl der zugehörigen Ortsteile): Mitte (6), Friedrichshain-Kreuzberg (2), Pankow (13), Charlottenburg-Wilmersdorf (7), Spandau (9), Steglitz-Zehlendorf (7), Tempelhof-Schöneberg (6), Neukölln (5), Treptow-Köpenick (15), Marzahn-Hellersdorf (5), Lichtenberg (10) und Reinickendorf (11). Die drei bevölkerungsreichsten Gebiete sind Neukölln, Kreuzberg und Prenzlauer Berg mit jeweils fast 150.000 Einwohnern.

Mitte

Seit der Wende ist Berlin-Mitte wieder das wirkliche Zentrum der Stadt. Neben dem neu errichteten Regierungsviertel um den alten Reichstag am Tiergarten finden sich hier viele alte und neuere Wahrzeichen der Stadt: das Brandenburger Tor, der Alexanderplatz mit Fernsehturm, das Rote Rathaus, der neue Hauptbahnhof, die Museumsinsel, der Berliner Dom, die Prachtstraße Unter den Linden mit ihren vielen historischen Gebäuden. Aber auch ein Großteil der kreativen Szene Berlins hat sich hier in letzten Jahren niedergelassen. Im Kontrast dazu steht der nördliche Stadtteil Wedding. Er ist als altes, klassisches Arbeiterviertel mit typischen Berliner Mietskasernen bekannt.

Kreuzberg

Zu DDR-Zeiten hatte Kreuzberg eine Randlage innerhalb des westlichen Teils der Stadt inne. In den Jahrzehnten vor dem Mauerfall entwickelten sich hier zwei Welten mehr oder weniger parallel: eine linksgerichtete, autonome Szene, gemischt mit vielen Künstlern und anderen Kreativen auf der einen Seite, andererseits eine Hochburg türkischer Landsleute in Deutschland. Nirgendwo weltweit leben so viele Türken außerhalb ihres Heimatlandes. Nicht zuletzt deshalb heißt der Stadtteil auch Klein-Istanbul. Heute liegt Kreuzberg mittendrin und die Gewichte verschieben sich. Der marode Charme des Viertels wird so nach und nach renoviert.

Friedrichshain

In dem lange Zeit völlig heruntergekommenen Stadtteil des früheren Ost-Berlins geht es stetig aufwärts. Viele Neu-Berliner ziehen hierher. Dazu kommen viele Studenten und Alternative, die in Kreuzberg keinen Platz mehr finden bzw. von dort verdrängt werden, weil sie die Mieten nicht mehr zahlen können.

Pankow

In Pankow war früher die politische und auch künstlerische Oberschicht der DDR zu Hause, und auch heute lockt es Politiker, Schauspieler usw. an. Alte Bürgerhäuser und Villen aus der Gründerzeit prägen das Bild des Stadtteils. Im 19. Jahrhundert war Pankow ein begehrtes Ausflugsziel für die gehobene Gesellschaft und die Hohenzollern bauten sich hier die Residenz Schloss Schönhausen, um im Sommer der Stadt entfliehen zu können.

Prenzlauer Berg

Kurz nach der Wende noch völlig heruntergekommen, ist er derzeit wohl der angesagteste Stadtteil in der Hauptstadt. Ein buntes Gemisch aus Ausländern, vornehmlich Westeuropäer und Amerikaner, Prominenten und Künstlern bevölkert den Prenzlauer Berg. Manche Ecken sind allerdings für Normalsterbliche kaum noch erschwinglich. Die zahllosen Cafés, Bars, Restaurants, Galerien und Theater machen diesen Kiez zu einem Touristenmagnet.

Charlottenburg

Charlottenburg ist nach dem Mauerfall aus dem Zentrum West-Berlins nun eher an den Rand gerückt, aber Sehenswürdigkeiten wie das Schloss, der Kurfürstendamm mit Gedächtniskirche, der Zoo, das Messegelände ziehen immer noch viele Touristen und Einheimische an. Und das KaDeWe ist immer noch ein Muss, wenn man Berlin besucht. Immerhin ist es das größte Kaufhaus auf dem Kontinent und hat die weltweit zweitgrößte Feinkostabteilung. Hier gibt es alles zu kaufen, was der Genießer sich vorstellen kann.

Tempelhof

Tempelhof ist ein eher ruhiger, bürgerlicher Stadtteil. Man kann nicht behaupten, dass er große Attraktionen zu bieten hätte wie andere Teile Berlins. Das kann sich aber ändern, wenn für den stillgelegten, ehemaligen Flughafen, über den ein Großteil der "Luftbrücke" abgewickelt wurde, ein gutes Konzept präsentiert und ausgeführt wird.

Neukölln

Neukölln darf hier natürlich nicht fehlen. Nicht nur, weil er nach der Bevölkerungszahl der größte Berliner Stadtteil ist, sondern auch der mit den meisten sozialen Problemen. Ein hoher Anteil an Migranten prägt das Bild, dazu eine ausgeprägte Drogenszene, Armut und die Tatsache, dass viele Wohnbauten hier noch einen Standard haben, der heute einfach nicht mehr aktuell ist, z. B. die Toilette im Treppenhaus.

Und der ganze Rest?

Die übrigen Stadtteile der Hauptstadt zeichnen sich vor allem dadurch aus, dass sie in der Regel ruhige Wohnviertel sind, allerdings für unterschiedliche soziale Schichten. Die Unterschiede können durchaus sehr krass sein, wenn man Viertel wie den Grunewald mit Marzahn vergleicht - hier eine Luxusvilla neben der anderen, dort ein riesiger Plattenbau neben dem anderen.

Aber so wie Rom nicht an einem Tag erbaut worden ist, kann man Berlin auch nicht in 24 Stunden entdecken. Man muss sich Zeit lassen, um "seinen" Kiez zu finden.

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